Geldpolitik, Konjunktur, Rahim Taghizadegan, Wirtschaftspolitik

LI-PAPER. Aufs und Abs an einzelnen Märkten sind ein natürliches Phänomen. Die aktuelle Alles-Blase jedoch ist es nicht.

 

von Rahim Taghizadegan

 

Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass der Konjunkturzyklus dem Kapitalismus inhärent wäre. Doch dem ist nicht so. In der Tat ist Zyklizität ein natürliches Phänomen: In lebendigen Systemen ist das Auf- und Abschwellen, das Zu- und Abnehmen, das Pulsieren natürlicher als der Stillstand oder die gleichförmige Expansion. Konjunktur bezeichnet allerdings den Wirtschaftsverlauf als ganzen, und dieser ist eben kein Einzelorganismus.

 

Blasenbildung auf einzelnen Märkten sind durchaus natürlich. Solche Blasen finden sich überall, wo das Lernen noch unmöglich war und sich viele Menschen zugleich täuschen: Bei neuen Technologien, neuen Anlageideen, neuartigen Unternehmungen, bei Ideen, deren «Zeit gekommen ist». Natürliche Blasen dieser Art sind nicht gesellschaftsbedrohend. Verfrühter Enthusiasmus stösst wichtige Entwicklungen an, folgende Frustration ermöglicht das notwendige Lernen — sodass diejenigen Unternehmer und Investoren übrig-bleiben und gestärkt werden, die wirklichen Wert schaffen. Das ist das Entdeckungsverfahren des Wettbewerbs. Freier Kapitalismus bedeutet viele kleine Blasen, aus denen man viel lernen kann.

 

Bedrohlich und in höchstem Masse unnatürlich ist die Alles-Blase auf allen Märkten zur gleichen Zeit, die durch eine expansive Geldpolitik und staatliche Regulierung verursacht wird. Aus diesen künstlichen Alles-Blasen entsteht kein Lerneffekt und kein Fortschritt.

 

 

Ein Auszug aus dem 11-seitigen LI-Paper August 2020, herausgegeben vom Liberalen Institut in Zürich.

Den Originalbeitrag und den Downloadlink für das gesamte LI-Paper finden Sie hier:

https://www.libinst.ch/?i=blasenokonomie-wie-echter-kapitalismus-hilft

Kommentar verfassen