Prof. Dr. Martin Rhoneimer, Religion, Sozialpolitik

Am letzten Ostersonntag erstaunte Papst Franziskus die Öffentlichkeit mit einem ungewohnten Vorschlag: In einem Schreiben an die von ihm so genannten „Volksbewegungen“, die jene repräsentieren, die „von den Vorteilen der Globalisierung ausgeschlossen wurden“, rät er, „über ein universales Grundeinkommen“ – zu gut Deutsch „bedingungsloses Grundeinkommen“ – nachzudenken. Eine erstaunliche Forderung für diesen Papst, versteht man darunter doch ein Einkommen, das unterschiedslos allen, den Reichsten wie auch den Ärmsten, ausgezahlt wird, und zwar ohne Gegenleistung.

 

Papst Franziskus jedoch versteht ein solches „universales Grundeinkommen“, wie es in der offiziellen vatikanischen Übersetzung genannt wird, als Hilfe für „Straßenhändler, die Müllsortierer, die Verkäufer auf den Märkten, die Kleinbauern, die Bauarbeiter, die Näherinnen, alle jene, die eine Aufgabe haben, mit der sie Sorge für andere tragen“, für jene also, die – wie er schreibt – „eine inoffizielle, unabhängige oder der Volkswirtschaft zuzurechnende Arbeit tun“, dabei aber „kein sicheres Einkommen, mit dem sie durch diese Zeit kommen könnten“ haben und für die insbesondere „die Zeit der Quarantäne (…) eine unerträgliche Belastung“ ist. Ist es aber so gemeint, kann es sich nicht um ein bedingungsloses Grundeinkommen handeln. Wer die päpstliche Autorität für diese Idee ins Feld führt, hat Papst Franziskus nicht verstanden oder verfolgt seine eigene politische Agenda.

 

Ein Auszug aus einem Kommentar von Prof. Dr. Martin Rhonheimer.

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