Freiheit, Gerechtigkeit, Ralph Sebastian Bärligea, Sozialismus

von Ralph Bärligea

 

Die sogenannte Erdrosselungswirkung der Abgabenlast in Deutschland wird immer offensichtlicher. Laut einer aktuellen OECD-Studie hat Deutschland mit rund 40 Prozent Zwangsabgaben vom Einkommen, sogar die höchste Abgabenlast der Welt. Darum muss eine Debatte über mindestens die Halbierung der durchschnittlichen Abgabenlast von rund 40 auf 20 Prozent (im Mittelalter nahmen die Lehnsherren von ihren Leibeigenen der Überlieferung nach lediglich den Zehnten, das heißt, 10 Prozent) und die Verdreifachung des einkommenssteuerfreien Grundfreibetrages von derzeit 9.408,- Euro jährlich (Wer soll davon leben können?) auf mindestens 28.224,- Euro jährlich (Selbst das ist noch so wenig.) geführt werden.

 

Menschen, die über die gewaltsame Ausbeutung durch Abgaben postwendend zu Bittstellern der öffentlichen Hand gemacht werden und in sie verknechtende und überwachende komplexe Antragsverfahren für Dinge wie etwa „Wohngeld“, „Kinderzuschlag“ oder „aufstockendes Hartz 4“ getrieben werden, wird die Menschenwürde genommen, aus eigener Kraft und Leistung für sich selbst sorgen zu können. Das kann weder gut noch sozial oder gerecht sein. Nein, es ist gemein, böse und asozial, perfide und schlecht, Menschen so zu misshandeln: Es ist perverser Missbrauch am freien Menschen. Auch wird das Gemeinwesen zerrüttet, wo Leistungsträger durch die Erdrosselung mit Abgaben lahmgelegt, erniedrigt, entmutigt oder zur Flucht ins Ausland veranlasst werden.

 

Wo der Anteil der staatlich gewaltsam durchgesetzten Umverteilung auf die Hälfte aller volkswirtschaftlichen Umsätze zugeht und diese zu überschreiten droht, droht die rote Linie zum Sozialismus überschritten zu werden, wie es einst der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß formulierte, als bayerische Politik noch kein weiß blaues Kasperltheater, sondern ernste Weltpolitik im globalen Kampf gegen den Kommunismus an der Front des eisernen Vorhangs war.

 

Sozialistische Menschenexperimente sollten gerade jetzt und heute in Deutschland mit seiner historischen Vergangenheit linker wie rechter sozialistischer Gewaltverbrechen durch den Staat wieder entschieden abgelehnt werden. Und das objektive ökonomische Stockmaß für den Sozialismus – egal welche ideologische Färbung er ansonsten noch haben mag – bleibt die Abgabenlast und Staatsquote und die ist nun unerträglich hoch in Deutschland, ja weltweit eine der höchsten!

 

Es gibt keinerlei ideologische oder moralische Rechtfertigung dafür, Individuen in ihrem ökonomischen Entscheidungsspielraum durch die Abgabenlast sozial zu kastrieren, wirtschaftlich zu stigmatisieren und in ihrer freien Entfaltung materiell mundtot zu machen. Die Bevormundung und Belehrung der Bürgerinnen und Bürger durch auf Steuerzahlerkosten lebende politische und wissenschaftliche Besserwisser sowie moralische Deutungsmajestäten umringt von Amtskirchen und Ethikräten hat ein Ausmaß intellektueller Völlerei und anmaßend dummer Selbstherrlichkeit erreicht, die die Streiche der Schildbürger längst in den Schatten stellt und die an die in widerliche Perversionen gipfelnden Zustände spätrömischer Dekadenz erinnert.

 

Die Enteignungsdiskussionsorgien müssen den Öffnungskämpfen weichen. Die wahnhafte und undurchführbare Idee des kinderlosen, sozialistischen und umlagefinanzierten Frührentnerparadieses mit dem demographischen Kropf einer kopfstehende Alterspyramide muss dem natürlichen Konzept frei lebender und sich selbst vorsorgender Familien weichen. Und die Unterdrückung der Freiheit muss ihrer Durchsetzung Platz machen.

 

Wir brauchen keine krank machende politische Adipositas, die aus Angst vor dem unausweichlichen Tod ihrer falschen und anmaßenden Ideen Ökonomien stilllegt, Papierdruck- und Elektrogeldorgien feiert, Maskenbälle veranstaltet und uns zwingt unsere eigenen Abgase einzuatmen. Wir brauchen keine wissenschaftlichen Kaffeesatz statistischer Daten stellvertretend für uns filternden Politiker, die uns anschließen mit ihren daraus erpressten Risikoanalysen bevormunden, um die Menschen „auch vor sich selbst“ zu schützen.

 

Menschen können, müssen und dürfen ihr Leben selbst gestalten, dürfen eigene Fehler machen und müssen die Konsequenzen daraus selbst tragen. Menschen müssen und dürfen selbst für sich entscheiden können, was sie tun und lassen. Dieser freie Wille und die Verantwortung dazu machen die Würde des Menschen aus, nicht die Option auf ewiges Leben als Hausschwein im Staatsstall mit gelegentlichem Gang ins Freilaufgehege bei gutem Benehmen.

 

Freie Menschen sind keine Gefährder; die Risiken, die von ihnen ausgehen sind keine Gefahr gegenüber den Gefahren der Planwirtschaftler und Umverteiler, die, weil sie nichts produzieren, aber dafür viel verbrauchen, die wahren Gefährder für jeglichen Wohlstand, jegliche Sicherheit und jegliche Zivilisation und Moral sind.

 

Die rote Linie zum Maß des Erträglichen ist überschritten, die Ausbeutung durch Abgaben gleicht einem Krieg gegen die eigene Bevölkerung. Und die bürokratische und polizeiliche Belästigung bis in intimste Lebensbereiche hinein lässt an die verlorene Ehre der Katharina Blum erinnern. Und der Zustand aggressiver Gleichstellungs- und Vereinheitlichungsfanatiker als Besetzer und Vergewaltiger des eigentlich edlen Staatswesen ist Sinnbild des bösen Kindes, das im Sandkasten die Sandburgen und Träume aller anderen kaputt und platt macht, weil es selbst nichtskönnend überflüssig neidisch und hasserfüllt auf alle anderen blickt. Auch ist diese Politik Sinnbild des Idioten, der sich aus Langeweile, Mangel an eigenen Aufgaben, ja schlicht aus Überfluss in die Privatangelegenheiten aller anderen einmischt und aufdrängt und dort nur Schaden und Belästigung auslöst.

 

Gute Menschen und freie Individuen, Ehrenleute und vor allem Leute, die es sich leisten wollen, auf eigene Kosten und auf eigenes Risiko zu leben, sind Leute, die man gerne sieht, die man gerne zu sich einlädt und mit denen man gerne etwas unternimmt. Auf schmarotzende Tagediebe aus der Politik und historisch wertlose Alltagsfunktionäre, die grauen Zeitdiebe sozialistischer Eminenz kann wirklich jede und jeder verzichten. Wer hat schon gerne einen Schwätzer bei sich am Tisch, der selbst kein Vermögen hat und nur vom Nehmen statt vom Geben lebt?

 

Die berufungslosen Beiträge moralischer Heuchelei und die produktionslose Ideenlosigkeit, die immer in der Umverteilung endet und mehr nimmt als gibt, mehr verbraucht als wertschöpft, sind überflüssiges Sozialistentum, überflüssige Bremse des Fortschritts und der zivilisatorischen Evolution. Schaffen wir es, das abzuschaffen, ja wir schaffen das! Denn wenn eine Sache wirklich alternativlos ist, dann ist es die Freiheit, die das Mensch sein erst wirklich ausmacht, dann ist es der frei fliegende Funke freier Rede, der unsere Herzen brennend macht für das freie Leben, dann ist es das eigene reale Ich, das am Ende siegt und sagt: Ja, ich will. Ja, ich will frei sein, koste es was es wolle!

2 Kommentare für “Mehr Freiheit her, koste es, was es wolle!”

  1. Franz

    Sehr guter Text über die Abgabenbelastung in D. Allerdings muss ich in einer Hinsicht korrigieren. Der „Zehnt“ war in früheren Zeiten ja nur der monetäre Teil der Abgabenlast, zusätzlich mussten dem jeweiligen Lehnsherrn „Hand- und Spanndienste“, also Steuern in Form von Arbeitsleistung erbracht werden. Genaueres nachlesbar beispielsweise bei Ludwig von Mises „Die Entwicklung des gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisses in Galizien: 1772–1848“ (; Die reale Steuerlast lag also vielfach deutlich höher. Andererseits war es natürlich in einer einfacher strukturierten Ökonomie auch wesentlich einfacher Einkommen zu verschleiern (deswegen ging man dann auch in den Städten dazu über Vermögen statt Einkommen zu besteuern). Link zum Buch: https://mises.org/library/die-entwicklung-des-gutsherrlich-b%C3%A4uerlichen-verh%C3%A4ltnisses-galizien-1772%E2%80%931848

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    • Ralph

      Vielen Dank Franz für dieses kompetente Feedback. Da ich kein Historiker, sondern Ökonom bin und mich mit dem Zehnt auch nur oberflächlich vom Hörensagen auskenne, habe ich meine Aussage zum Zehnt auch um den etwas abschwächenden Zusatz „der Überlieferung nach“ eingeleitet.

      Ich denke, dass man den Zehnt trotz dieser Ungenauigkeit so mit den rund 40 Prozent Abgabenlast auf Einkommen heute vergleichen kann, da wie von Dir für damals zum Zehnt aufgeführt, auch heute noch zusätzliche Abgaben wie die Umsatzsteuer auf Konsum oder Energiesteuern von bis zu 50 % auf den Umsatz hinzukommen. Das führt ja auch Prof. Dr. Dr. Knut Löschke in seinem Kommentar auf Facebook zu meinem Artikel ergänzend auch ganz richtig auf.

      Im Artikel wollte ich mich bewusst journalistisch und plakativ auf eine Sache, nämlich die Abgabenlast auf das unmittelbare Einkommen fokussieren, um die Problematik dem einfachen Lohnempfänger und Normalverdiener offensichtlich zu machen. Denn das ist es, was er sieht, die anderen Abgaben, über die der Bürger belastet wird, fallen ihm ja im Alltag leider gar nicht so auf und stellen sich ihm auch über diverse Berechnungen nicht unbedingt anschaulicher dar.

      Umso krasser ist, dass obwohl diese Abgaben noch obendrauf kommen, schon die Abgaben auf Einkommen allein viel zu hoch und letztendlich ausbeuterisch und oft existenzruinierend sind, weil sie zum Beispiel die Gründung von Familien hemmen oder verhindern, etwa durch die Kombination aus durch staatlich verursachte Geldentwertung (verstecke Besteuerung über Inflation/Entwertung der Sparguthaben) immer teurerem Wohnraum bei gleichzeitig hoch abgabenbelasteten Einkommen mit niedrigen Nettogehältern.

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