Ralph Sebastian Bärligea

Kommunismus und ökonomische Unfreiheit haben die Seiten gewechselt

 

Im wahrsten Sinne des Wortes hat der Kommunismus die Seiten gewechselt und zwar geografisch. In China lag die Staatsquote im Jahr 2020 bei rund 36 Prozent (Prognose für 2021: 33 Prozent)In Russland lag die Staatsquote 2021 bei rund 39 Prozent (Prognose für 2021: 37 Prozent)In Deutschland ist die Staatsquote von ehemals 45 Prozent im Jahr 2019 in den Corona-Jahren 2020 und 2021 jedoch auf 51 und jetzt prognostiziert 52 Prozent geklettert. Schon Anfang letzten Jahres hatte ich auf den Umstand hingewiesen, dass im Jahr 2020 mit dem Überschreiten einer Staatsquote von 50 Prozent der „Inzidenzwert“ zum Sozialismus in Deutschland überschritten wurde. In der gesamten Europäischen Union lag 2020 eine Staatsquote von rund 53 Prozent vor. Die höchste Staatsquote hatte hier Frankreich mit 62 Prozent.

 

Begriff von Kommunismus-Sozialismus-Planwirtschaft uneindeutig

 

Um die genaue Definition des Begriffes des Kommunismus wird gestritten. Er gilt nach dem Sozialismus als Vorstufe zum linken Schlaraffenland, als das Paradies und Endziel einer verteilungsgerechten Staatswirtschaft in der alle Menschen wirtschaftlich gleich-geschaltet sind. Kennzeichen dieser Staatswirtschaft ist, dass jedwede oder möglichst viel Wirtschaftstätigkeit über den Staat getätigt wird. Das Ideal sind sozusagen 100 Prozent Staatsquote. Insbesondere sollen alle beziehungsweise möglichst viele Kapital- bzw. Produktionsgüter in staatlicher Hand sein, sodass die Menschen durchweg proletarisiert oder subproletarisiert gänzlich von lohnabhängiger Beschäftigung und staatlichen Sozialleistungen abhängig werden und bleiben. Fakt ist, dass bisher alles real existierenden Sozialismen und Kommunismen auf dem Weg bereits vor Erreichen dieses Ziels auf Grund von Fehlallokation von Kapital (Kapitalfraß/Kapitalvernichtung) und mangelnder individueller Arbeitsmotivation zusammengebrochen sind. Alternative leicht abweichende Begriffe für solche Wirtschaftssysteme sind Planwirtschaft oder Zentralverwaltungswirtschaft.

 

Einzig objektiv eindeutige Kenngröße: Staatsquote größer 50 Prozent

 

Egal wie man es nun nennt, Kommunismus, Sozialismus, Planwirtschaft oder Zentralverwaltungswirtschaft, eine Sache ist klar. Überschreitet der Anteil des Staates an den volkswirtschaftlichen Umsätzen gemessen in Geld die Marke von 50 Prozent, liegt eine überwiegende Staatswirtschaft vor, die je nach Begriffsunterscheidung als Kommunismus, Sozialismus oder Plan- bzw. Zentralverwaltungswirtschaft bezeichnet werden kann. Unterwiegend ist hier die Marktwirtschaft, bei der die Allokation von Konsum- und Kapitalgütern durch die freien Individualentscheidungen im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage unter sich frei dazu entscheidenden Menschen stattfindet. Es überwiegt die Zwangswirtschaft. Der Zwang kann demokratisch durch echte, vermeintliche oder repräsentierte Mehrheitsentscheidungen legitimiert sein. Man spricht dann auch vom sogenannten demokratischen Sozialismus.

 

Wirtschaftliche Freiheit bedeutet eine Staatsquote kleiner 50 Prozent

 

Wirtschaftliche Freiheit sieht so aus, dass Menschen überwiegend über ihre persönlich erbrachten Leistungen bzw. Verdienste auch persönlich und individuell entschieden können. Hierzu ist eindeutig eine Staatsquote von unter 50 Prozent erforderlich.

 

Ohne wirtschaftliche Freiheit leidet auch die persönliche Freiheit

 

Können die Menschen nicht mehr überwiegend persönlich über ihre Verdienste entscheiden, leiden auch ganz persönliche Lebensbereiche. Beispielsweise können Menschen keine Familie mehr gründen, weil Ihnen der finanzielle Spielraum zum Kauf oder zur Miete einer dazu ausreichend großen Wohnung fehlt. Im Zweifel müssen sie vorher durch die Gägelband der Bürokratie geführt, Wohngelder und diverse Hilfen beantragen, die ihnen Finanzmittel zurück geben, die ihnen vorher, zum Beispiel durch die Lohn- oder Umsatzsteuer genommen wurden. Oder sie können sich die Bildung und Äußerung einer persönlichen Meinung nicht mehr leisten, da ihnen durch die Entkapitalisierung und folglich Proletarisierung und Subproletarisierung der wirtschaftliche Spielraum in Form von frei verfügbaren Ressourcen zur eigenständigen, staatsunabhängiger Meinungsbildung genommen wurde: Beispielsweise in Form von Zeit, die für Arbeitszeit verloren geht, welche dem Steuerzahler dient. Beispielsweise aber auch in Form von finanzieller Unabhängigkeit, die Menschen standhaft macht, eine Meinung konträr zu der des Arbeit- oder Sozialhilfegebers zu äußern oder auch auszuleben beziehungsweise umzusetzen.

 

Fazit: Die Wirtschaftssysteme von Ländern wie China und Russland müssen – bewertet an der Staatsquote – als freier eingestuft werden, als die der Europäischen Union. China und Russland haben sich durch interne Wirtschaftsreformen vom Leid übermäßiger Zentralverwaltungswirtschaft befreit und vermehrt marktwirtschaftliche Elemente in ihre Wirtschaftsordnungen einfließen lassen. Wann werden wir befreit?

 

Quellen:

 

Artikel auf „Denkanstöße“ zum Überschreiten der Staatsquote von 50 Prozent im Jahr 2020 in Deutschland

 

Statistiken auf Statista zu den erwähnten Staatsquoten:

 

Definitionen der Begriffe Kommunismus, Sozialismus, Plan- bzw. Zentralverwaltungswirtschaft:

Ein Kommentar für “Kommunismus und ökonomische Unfreiheit haben die Seiten gewechselt”

  1. Michael Genniges

    Meines erachtens ist die gegebene Definition nicht ausreichend. Der Autor sollte den Begriff Kommandowirtschaft mit in seine Überlegungen einbeziehen. Dann sieht die ganze Sache leider viel schlimmer aus, allüberall.

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